Die Kopisten Johann Sebastian Bachs
Die Kopisten Johann Sebastian Bachs. Katalog und Dokumentation, von Yoshitake Kobayashi und Kirsten Beißwenger, Band 1: Textband, Band 2: Abbildungsband, Kassel: Bärenreiter 2007 (Johann Sebastian Bach. Neue Ausgabe sämtlicher Werke, hrsg. vom Johann-Sebastian-Bach-Institut Göttingen und vom Bach-Archiv Leipzig, Serie IX/3)
Der Kompositionsprozess geht immer mit einer Verschriftlichung der Musik einher. Bei mehrstimmig besetzter Musik schreibt der Komponist zunächst eine Partitur, aus der dann die einzelnen Stimmen herausgeschrieben werden müssen, um das Stück aufführen zu können. Das Ausschreiben der Stimmen war in den früheren Jahrhunderten meistens eine Aufgabe von Kopisten. Bach hatte, vor allem für das Herstellen der originalen Aufführungsmaterialien seiner kirchlichen Werke, in all seinen Berufsjahren Kopisten beschäftigt, die meisten während seiner Zeit als Thomaskantor in Leipzig (1723-1750). In Mühlhausen, Weimar und Köthen halfen ihm Privatschüler, Berufskollegen und Familienangehörige, in Leipzig waren es auch – und dies in erster Linie – die Thomasschüler.
Der Katalog erfasst nun alle 259 Kopisten, die nachweislich für Bach gearbeitet haben, und verzeichnet sämtliche ihrer Eintragungen in den originalen Notenmaterialien. Ferner gibt er Auskunft darüber, von wann bis wann ein Kopist für Bach gearbeitet hat, seinen Lebenslauf, soweit der Schreiber namentlich bekannt ist, und den Stand der Forschung zu den einzelnen Kopisten. Außerdem sind in schematischen Schriftproben die wichtigsten Merkmale der Notenschrift von allen Schreibern abgebildet. Sie dienen der Identifiezierung der Kopisten, z. B. bei neuen Quellenfunden. Im Abbildungsband erhält jeder Schreiber Platz für mindestens eine von ihm geschriebene Notenseite. Die Abbildungen sollen dem Betrachter die Möglichkeit geben, von der Schrift eines jeden Kopisten einen Gesamteindruck zu bekommen.
Der Katalog fasst die im Rahmen der Editionsarbeiten innerhalb der Neuen Bach-Ausgabe gewonnenen Erkenntnisse über die Kopisten Bachs zusammen und ergänzt sie durch Neuerkenntnisse. Er ist ein wichtiges Werkzeug innerhalb der Bach-Forschung und ist allgemein beispielgebend für die Schreiberforschung auf musikalischem Gebiet.
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